„Die Pitches, auf die wir uns heute Abend freuen, sind erste Ideen, die darauf warten, in Zukunft realisiert zu werden,“ begrüßte die Leiterin des Transfer Centers enaCom, Sandra Speer, das Publikum und die Jury im voll besetzten Saal des Digitalhubs am Bonner Hauptbahnhof: „Und auch wir schauen jetzt in die Zukunft, denn wir bauen hier an der Uni Bonn mit dem Visual Computing Incubator (VCI) etwas Einmaliges für Gründungen auf.“ Damit übergab sie das Wort an den Leiter des VCI, Prof. Dr. Matthias Hullin, der eine Vorschau auf den Inkubator gab.
Exklusive Einblicke in den Visual Computing Incubator
„Wir bauen hier in Bonn eine weltweit einzigartige, höchstwertige Hardwareausstattung für eine Capture Stage auf und richten ein Virtual Production Studio ein. Der Visual Computing Incubator wird als Core Facility die Gründungsaktivitäten im Bereich Visual Computing stärken,“ erklärte Prof. Hullin das laufende Projekt. Im nächsten Jahr 2025 wird der Inkubator die neuen Räume am Probsthof bezogen haben und feierlich eröffnet werden.
Ein Feuerwerk an Ideen
Auch in diesem Jahr waren die acht besten Ideen für die Pitches im Finale nominiert worden. Und die hatten es in sich: die Themen reichten von der KI-Lösung für Handwerksbetriebe über eine personalisierte Hautcreme oder einer neuartigen Recruiting-Plattform bis zur App für multilinguale Familien oder der verbesserten Erkennung von Deepfakes. Die Teams aus den unterschiedlichsten Fachbereichen und Interessensgebieten boten eine bunte Vielfalt an Inspiration. Jeder hatte drei Minuten Zeit, um die Jury aus Prof. Dr. Denise Fischer-Kreer (Professorin für Entrepreneurial Behaviour), Dr. Andrej Fischer (Executive Manager für Consulting bei der Comma Soft AG), Prof. Dr. Matthias Hullin (Professor für Digital Material Appearance und Leiter des Visual Computing Incubators an der Uni Bonn), Antonia Ohl (Accelerator Managerin beim DIGITALHUB.DE) und Dr. Anke Peters (Geschäftsführerin der Bonner Universitätsstiftung) von sich zu überzeugen. Während sich die Jury zur Beratung zurückzog, gaben die Vorjahressieger einen Vorgeschmack darauf, wohin bzw. wie schnell der weitere Weg für die anderen Gründungsteams gehen könnte.
Bereits mit ihrer Idee durchgestartet sind nämlich Fabian Mantsch und Lars Pfleider vom Start-up „Taxpeer“, die beim Ideenwettbewerb 2023 noch unter dem Namen „Inspired by Learning“ gewonnen hatten. Sie bieten eine digitale Lernplattform zur Vorbereitung für die Steuerberaterprüfung an, die eine enorm hohe Durchfallquote hat. Sie hatten im vergangenen Jahr mehrere Förderungen eingeworben und sich am Ende für das EXIST Gründungsstipendium entschieden. Damit konnten sie rasant schnell bereits im August ihr Start-up gründen – zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt für die Steuerberaterprüfung, was sich schnell auszahlte. „Habt den Mut, schnelle Entscheidungen zu treffen und eure Idee schnell an Kunden und Kundinnen zu validieren. Sonst arbeitet man jahrelang im verborgenen Kämmerchen und muss am Ende feststellen, dass die Idee auf dem Markt nicht funktioniert,“ gab Fabian Mantsch den Gründungsteams mit auf den Weg.
Die Gewinner*innen denken groß und mit viel KI
Den Preis der Universitätsstiftung in Höhe von 1.000 Euro erhielt das Projekt „Hoya Institut NRW“ von Helena Miles und Victor Boldt. Sie wollen Produkte aus der – meist tropisch vorkommende – Hoya Pflanze produzieren. „In dieser Idee ist so viel Zukunft, so viel Leidenschaft, so viel Kreativität und so viel ‚think big‘!“ begründete Dr. Anke Peters die Jury-Entscheidung.
Über den Preis von der Comma Soft AG in Höhe von ebenfalls 1.000 Euro konnte sich Yaroslav Zaplatnikov mit der Idee „Cytosphere X“ freuen. An dem Projekt sind bereits vier Expert*innen beteiligt, die ein ‚Minilab‘ für präklinische Studien entwickeln. „Diese Idee unterstützt bei einem sehr wichtigen Thema, in das jedes Jahr sehr viel Geld und Zeit investiert wird. Und vor allem hilft sie, mehr gute Ideen an die Patienten zu bringen,“ hob Dr. Andrej Fischer hervor.
Mit dem Fokus auf digitalen Ideen, die noch am Anfang stehen, wählte die Jury das Vorhaben „Parnox – Pioneering AI-based medical coding“ von Michael Kalz und Christian Hölzer aus. „Wir sehen in dieser Idee ein enormes Marktpotential. Das Projekt ist genau in der Phase, in der unser Accelerator-Programm perfekt unterstützen kann,“ erklärte Antonia Ohl die Entscheidung für den Digital Startup Preis.
Intensives Networking und Kontakte knüpfen
Alle glücklichen Preisträger*innen sowie Jury, Teilnehmende und Zuschauer*innen tauschten sich beim abschließenden Empfang noch lange und rege aus. Auch die Gründungs- und Innovationsberater*innen vom Transfer Center waren mit dabei, denn, so erläutert Sandra Speer: „Das intensive Networking hat schon Tradition bei unserem Finale. Hier treffen die Pitchenden direkt auf potentielle Investor*innen, Co-Founder oder Berater*innen und Mentor*innen und die Ideen können direkt Fahrt aufnehmen in Richtung Gründung.“
Der Ideenwettbewerb ist ein jährlicher Anlass für die Mitglieder der Uni Bonn, zu überlegen, wie sie ihr Wissen in der Praxis anwenden können. Die nächste Ausschreibung findet im Herbst 2025 statt.
Ein Bericht der Hochschulkommunikation der Uni Bonn