Die Kooperation zwischen Mikloweit als Artist-in-Residence und dem Mineralogischen Museum begann bereits im Jahr 2019. Seitdem beschäftigte sich der Künstler intensiv mit einem Teil der insgesamt 60.000 Sammlungsstücke, die das Museum beherbergt, und betrachtete sie hinsichtlich der Frage nach (post-)kolonialen Zusammenhängen.
Ein großer Teil aller Mineralien weltweit stammt aus dem Gelände der 1900 gegründeten deutschen Kolonialgesellschaft „Otavi Minen und Eisenbahn-Gesellschaft“ (OMEG) im heutigen Namibia. Das Unternehmen, welches bis Ende der 1990er Jahre im internationalen Rohstoffhandel tätig war, betrieb zwischen 1900 und 1914 mehrere Kupfererzminen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika und transportierte auf der eigens gebauten Eisenbahnlinie „Tsumeb–Swakopmund“ Rohkupfer nach Deutschland.
Bis zu ihrer Schließung 1996 zählte die sogenannte „Tsumeb-Mine“ zu den bedeutendsten und berühmtesten Mineralfundstellen der Welt.
Die Debatte über die Rückerstattung von geraubten Kulturgütern aus ehemaligen europäischen Kolonien taucht immer häufiger in den Nachrichten auf, wurde jedoch bisher noch nie auf eine geologische Sammlung bezogen. Genau an dieser Stelle setzt Mikloweit mit seinem Projekt „Transpositional Geologies“ an.
Seine Erkenntnisse und Eindrücke, die der Künstler während der Zeit in Bonn und seiner Recherchereise nach Namibia im Oktober 2022 gewonnen hat, bringt er dabei mit verschiedenen Modulen zum Ausdruck: Neben der frisch eröffneten Ausstellung sind auch ein Experimentalfilm, Soundinstallationen und situative Performances im öffentlichen Raum Bonns Teil des Projekts. Abgerundet wird all dies noch durch die Vorträge nationaler und internationaler Gäste, die die Thematik von Mikloweits Arbeiten aufgreifen und weiter vertiefen.
Im Zentrum von Mikloweits Ausstellung steht eine Installation, deren Grundlage hochauflösende Bilder mineralischer Produkte sind. Darüber hinaus hat der Künstler 300 Kilogramm Sediment aus der namibischen Kupfermine nach Bonn überführt, die im Laufe der Ausstellungszeit mit Mineralstaub vermischt und später an den Ort der Entnahme nach Namibia zurückgebracht werden sollen.
Noch bis zum 11. Juni 2023 haben Interessierte die Gelegenheit, die Ausstellung im Mineralogischen Museum anzusehen, einen der Vorträge zu hören oder die Vorführung des Experimentalfilms transposition 001 (Happy Banality of Everything) zu besuchen.
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