Die „Historical Materialism Conference“ ist eine internationale Konferenz, die regelmäßig an verschiedenen Universitäten stattfindet und interdisziplinäre Phänomene von der Perspektive des Historischen Materialismus ausgehend betrachtet. Teilnehmen können Wissenschaftler*innen verschiedenster Karriereabschnitte.
In diesem Jahr fand die Konferenz an vier Tagen im April an der sozialwissenschaftlichen Panteion University in Athen statt. Ziel der Konferenz war, durch Kurzvorträge mit anschließenden Diskussionsrunden möglichst viele neue Denkanstöße für die eigene Forschung zu geben. Dabei standen pro Tag drei bis vier anderthalbstündige Slots mit je neun verschiedenen Themenblöcken zur Auswahl. Zu diesen Themen wurden dann jeweils drei bis vier Kurzvorträge gehalten.
Mein eigener Vortrag trägt den Titel „Frida or Kahlo? On the Commodification and Depoliticization of Feminism in Late-stage Capitalism“ und wurde dem Themenblock „Critiques of mainstream feminism“ zugeordnet. Neben dem Vortrag vor Ort wurde er auch online gestreamt.
Was mich besonders freute, waren das rege Interesse an meinem Input und die Nachfragen zu meiner Präsentation.
Zuvor hatte ich den Vortrag bereits zweimal in Deutschland gehalten, daher war es eine Umstellung, all die Fachtermini nun entsprechend zu übersetzen. Die Hauptherausforderung bestand für mich aber darin, adäquat einzuschätzen, wie der Wissensstand meiner Zuhörerinnen und Zuhörer ausfallen würde.
Meine Forschung umfasst interdisziplinäre Gebiete: Sie greift vor allem auf die sozialphilosophische Analysekategorie der Kulturindustrie von T. W. Adorno und M. Horkheimer zurück, bedient sich allerdings auch psychoanalytischer Annahmen, Überlegungen zur Autonomie der Kunst und zentriert die Perspektive eines materialistischen Feminismus. Deswegen profitierte ich sehr von dem regen Austausch mit den anderen Teilnehmer*innen und Gästen, welche aus verschiedensten Fachbereichen zusammenkamen. Besonders spannend fand ich dabei, wie die Forschung an und mit der Kritischen Theorie an anderen Universitäten gelagert ist.
Ohne das Reisestipendium der Bonner Universitätsstiftung hätte ich die Einladung zu der Konferenz nicht annehmen können, da ein Aufenthalt in Athen sehr teuer ist und es seitens der Konferenz keine finanzielle Unterstützung gab. Es ist sehr wichtig, Masterstudierende bei ihren Forschungsreisen zu unterstützen, da diesen nur wenige Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen und ihre finanzielle Lage häufig keine internationalen Reisen zulässt.
Ich danke der Stiftung, dass sie mir meinen ersten Beitrag bei einer internationalen Konferenz ermöglicht hat!