Gemmen: Das sind kleine, farbige Edelsteine mit geschnittenen Bildern, die für vielfältige Zwecke verwendet wurden. Sogenannte Kameen, bei denen sich das Bildnis als Relief vom Hintergrund abhebt, wurden meist als Schmuck- oder Schaustücke genutzt. Gemmen mit seitenverkehrt eingeritzten Motiven dienten als Siegel, während die nicht seitenverkehrte Variante ebenfalls als Schmuckstück getragen wurde. Magischen Gemmen, die besonders im alten Ägypten und während der Römischen Kaiserzeit verbreitet waren, wurden bestimmte Wirkungen und Schutz-Eigenschaften zugeschrieben. Nach der Aufladung durch ein besonderes Ritual sollten sie beispielsweise vor Verführung, aber auch ganz banalen Beschwerden wie Verdauungsproblemen, schützen.
Für den Sammler, Herrn Professor Dr. Klaus Jürgen Müller, zeichneten sich die Gemmen vor allem durch die Vielfalt an Bildern und Formen aus, die sich auf die verschiedensten Kulturkreise zurückführen lassen. Voller Begeisterung untersuchte Müller seine Gemmen und beschäftigte sich zudem auch mit der Geschichte und Kunstgeschichte ihrer jeweiligen Herkunftsorte.
Müller selbst wurde am 6. Februar 1923 geboren und lehrte von 1967 bis 1988 als Professor Mikropaläontologie und Angewandte Paläontologie an der Universität Bonn. Während seines Berufslebens unternahm er viele Reisen, unter anderem in die Türkei und die USA, in den Iran, nach China und nach Brasilien. Mit seiner Uni und der Stadt Bonn blieb Prof. Müller auch nach seiner Emeritierung eng verbunden und lebte noch bis zu seinem Tod am 12. März 2010 dort.
Die Sammlung von Professor Müller gilt als eine der größten privaten Gemmen-Sammlungen und wird auch unter Experten geschätzt. Nicht zuletzt aufgrund der Vielfältigkeit der Stücke und der Größe der Sammlung: Geschätzt wird diese auf zwischen 5.000 und 6.000 Stücke, unter denen sich auch einige Highlights befinden. Das Akademische Kunstmuseum konnte bereits um die 600 Stücke genauer untersuchen und kategorisieren und wird einen Teil davon bei einer mit Studierenden vorbereiteten Sonderausstellung im kommenden Wintersemester zeigen.
Auch zukünftig soll die Gemmen-Sammlung dem Akademischen Kunstmuseum zur Verfügung gestellt werden und somit auch weiterhin der Forschung und Lehre an der Universität Bonn zugutekommen.