Die Dr. Klaus Erkelenz Stiftung wurde am 19. September 2013 unter dem Dach der Bonner Universitätsstiftung errichtet. Die Stifterin, Frau Dr. Gabriele Erkelenz, wollte damit an ihren verstorbenen Ehemann erinnern – einen herausragenden Physiker, dessen damalige Forschungsergebnisse auch heute noch einen spürbaren Einfluss auf die moderne Theoretische Kernphysik haben. Seit der Stiftungsgründung werden mit der jährlichen Verleihung des Dr. Klaus Erkelenz Preises in Höhe von jeweils 5.000 Euro junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert, die durch besondere Leistungen auf dem Gebiet der Theoretischen Kernphysik hervorgetreten sind.
Zu diesem Kreis kann sich nun auch Herr Len Brandes zählen. Der in Darmstadt geborene Physiker absolvierte 2017 seinen Bachelor of Science in Physik an der Universität Bonn, bevor er für sein Masterstudium an die Technische Universität München wechselte. Auch dieses beendete er mit hervorragenden Ergebnissen. Seitdem forscht Brandes als Doktorand an der Technischen Universität München im Rahmen des gemeinsamen DFG-Transregio 110 der Universitäten Bonn, Bochum, Jülich, München und Peking. Dort arbeitet er an seiner Dissertation mit dem Titel „Inference of the neutron star matter equation of state“. Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, auf der Grundlage empirischer Daten, kombiniert mit Ergebnissen der Kernphysik, eine zuverlässig eingeschränkte Bandbreite von Zustandsgleichungen zu etablieren, die es erlauben, die Bedingungen für Phasenübergänge in Neutronensternmaterie einzugrenzen. Dies stellt ein hochaktuelles Thema dar, mit dem der Wissenschaftler neue Impulse in der Kernphysik setzt.
Die Ergebnisse von Brandes Forschung wurden kürzlich ausführlich im Physical Review veröffentlicht (L. Brandes et al., Phys. Rev. D 107 (2023) 014011), für die Zukunft sind auch weitere Publikationen geplant. Auch international stößt Brandes Forschung auf großes Interesse. So erhielt er im Sommer dieses Jahres ein Stipendium der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) und verbrachte einen Forschungsaufenthalt an der Universität Tokyo. Seine Promotion wird Herr Len Brandes voraussichtlich im Frühjahr 2024 abschließen.
Die Preisverleihung fand am 14. November 2023 im Rahmen eines Kernphysikalischen Kolloquiums am Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik statt. Herr Brandes stellte bei einem Vortrag sein Forschungsthema näher vor und ging dabei insbesondere auf die Schallgeschwindigkeit als physikalische Schlüsselgröße und die sogenannten Bayes-Faktoren ein. An der Preisverleihung nahm u.a. auch Herr Professor Dr. Norbert Kaiser teil, der nicht nur Brandes „Doktorvater“ ist, sondern im Jahr 2020 selbst mit dem Dr. Klaus Erkelenz Preis ausgezeichnet wurde.
Für seine zukünftige Forschung und seinen weiteren Lebensweg wünscht die Bonner Universitätsstiftung Len Brandes alles Gute.