Nach einer kurzen Begrüßung stellte die neue Ortsverbandsvorsitzende, Frau Prof. Dr. Connie C. Lu, die Preisträger*in und deren Forschungsthemen vor. Das Kolloquium wurde mit der Kick-off Lecture von Frau Prof. Dr. Ala Bunescu zum Thema „Valorization of carboxylic acids via photoinduced carboxylate to iron charge transfer“ abgerundet. Frau Professorin Lu dankte der Preisstifterin für ihr Engagement und ihren Einsatz zur Förderung von Nachwuchswissenschaftler*innen.
Den Sigrid Peyerimhoff-Förderpreis für ihre herausragende Masterarbeit erhielt Frau Annika Marie Krüger. Frau Krüger hat ihr Masterstudium als Beste ihres Jahrgangs absolviert. Ihre Masterarbeit zum Thema „Investigation of the antimicrobial mode of action of Teixobactin on biomimetic membrane model systems“ zielte auf eine biophysikalische Charakterisierung der antibakteriellen Wirkung von Teixobactin ab und zeigte ihre ausgesprochene Exeperimentierfreudigkeit und -fähigkeit. Frau Krüger wird aufgrund ihrer spannenden und erfolgreichen Arbeiten auf dem Gebiet der physikalischen Biochemie ausgezeichnet. Heute ist Frau Krüger PhD-Studentin in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Dr. U. Kubitscheck.
Der mit 3.000 Euro dotierte Sigrid Peyerimhoff-Forschungspreis ging an Herrn Dr. Philipp Pracht. Das Auswahlgremium war von der wissenschaftlichen Arbeit des Doktoranden tief beeindruckt und war dabei besonders von der fundamentalen Bedeutung seiner Forschung für die übergeordnete Fachdisziplin der Chemie überzeugt. Der Titel der ausgezeichneten Arbeit ist „Calculation of absolute molecular entropies and heat capacities made simple“, erschienen in Chemical Science, Jahrg. 2021, Vol. 12, Seiten 6551-6568. Über den Zeitraum seiner Promotion hinweg hat Herr Dr. Pracht eine hohe Zahl von elf Publikationen mitverfasst. Hervorzuheben ist dabei, dass er bei der Hälfte dieser Veröffentlichungen die Erstautorenschaft inne hat und sie in weitgehend eigenständiger Arbeit unter hohem Arbeitseinsatz erstellt hat. Herr Dr. Pracht hat im November 2021 mit Auszeichnung bei Herrn Prof. Dr. Stefan Grimme promoviert. Inzwischen arbeitet er mit einem Feodor Lynen-Forschungsstipendium der Humboldt-Stiftung im Arbeitskreis von Herrn Prof. Dr. David Wales an der University of Cambridge.
Das Auswahlgremium für die Vergabe des Sigrid Peyerimhoff-Forschungspreises besteht aus Professorinnen und Professoren, die dem Institut für Physikalische und Theoretische Chemie oder dem Mulliken Center für theoretische Chemie der Universität Bonn angehören.
Zum Stiftungsfonds
Im Jahr 2019 hat die emeritierte Chemikerin Sigrid Peyerimhoff einen Stiftungsfonds unter dem Dach der Universitätsstiftung errichtet. Ziel der Stiftung ist die Förderung des Fachgebiets Chemie in Wissenschaft und Forschung an der Universität Bonn. Zur Erfüllung dieses Zwecks wurde ein sogenannter Verbrauchsfonds eingerichtet, der jährlich den Sigrid Peyerimhoff-Förderpreis vergibt – in Höhe von 2.000 Euro für eine herausragende Masterarbeit einer Studentin im Fach Chemie - sowie den Sigrid Peyerimhoff-Forschungspreis - in Höhe von 3.000 Euro an eine Nachwuchswissenschaftlerin oder einen Nachwuchswissenschaftler für eine hervorragende Veröffentlichung (zum Beispiel Dissertation, Habilitationsschrift, Postdoc-Arbeit) auf dem Gebiet der Physikalischen und Theoretischen Chemie.
Zur Person
Die 1937 geborene Wissenschaftlerin forschte nach dem Studium der Physik und ihrer Promotion an der Universität Gießen lange an renommierten Universitäten in den USA. Nach ihrer Habilitation und Stationen in Gießen und Mainz lehrte Sigrid Peyerimhoff von 1972 bis 2002 als Professorin für Theoretische Chemie an der Universität Bonn. Von 2006 bis 2009 war sie Präsidentin der renommierten "International Academy of Quantum Molecular Science" mit Sitz in Menton (Frankreich). 14 ihrer Schülerinnen und Schüler wurden später Hochschullehrende für Physikalische oder Theoretische Chemie in verschiedenen Ländern, darunter 6 Frauen. Für ihre herausragende Arbeit wurde Sie mit vielen Preisen und Auszeichnungen geehrt, unter anderem dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse und dem Großen Bundesverdienstkreuz.