Den Sigrid Peyerimhoff-Förderpreis für ihre herausragende Masterarbeit erhält die Nachwuchswissenschaftlerin Lydia Schneider. Sie ist nicht nur die beste Masterstudentin ihres Jahrgangs im Fach Chemie, sondern sogar die beste Masterabsolventin bislang überhaupt in der Bonner Chemie. Ihre Arbeit zum Thema „Synthesis of pyrene-based ladder polymers” am Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie der Universität Bonn hat das Auswahlgremium überzeugt. „Frau Schneider hat sich mit neuartigen konjugierten nanoskaligen Leiterpolymeren beschäftigt, eine bisher in der Literatur noch nicht beschriebene Verbindungklasse“, erläutert der Fachgruppenvorsitzende Prof. Ulrich Kubitscheck, der neben den drei Geschäftsführenden Direktoren der Fachgruppe Chemie, Professor Peter Vöhringer, Professor Dirk Menche und Professor Alexander Filippou, an der Auswahl beteiligt war. „Dass Frau Schneider diese Verbindungsklasse erstmalig synthetisch entwickelt hat, stellt eine exzellente Leistung dar. Mit Hilfe dieser Substanzen wird es möglich sein, die fundamentalen Wechselwirkungen in leitfähigen Kunststoffen für zukünftige Anwendungen in der organischen Elektronik besser zu verstehen.“
Der mit 3000 Euro dotierte Sigrid Peyerimhoff-Forschungspreis ging an Markus Bursch für seine herausragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Physikalischen und Theoretischen Chemie, mit dem Thema „Structure Optimisation of Large Transition-Metal Complexes with Extended Tight-Binding Methods” am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Bonn. „Herr Bursch hat sich im Rahmen seiner theoretischen Promotion mit modernen quantenmechanischen Methoden und ihrer Anwendung auf komplexe Fragestellungen der metallorganischen Chemie beschäftigt“, beschreibt Professor Stefan Grimme das Forschungsvorhaben. „Er hat wegweisende Studien zur Strukturoptimierung sehr großer metallorganischer Komplexe und Cluster sowie zur Aufklärung neuartiger chemischer Reaktionsmechanismen durchgeführt. Die exzellenten Ergebnisse dieser Arbeiten wurden zahlreich in hochrangigen wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht. Durch diese Arbeiten könnte es in Zukunft viel einfacher werden, bessere Katalysatoren oder Energiespeichermaterialien am Computer virtuell zu designen, bevor aufwändige und kostspielige Synthesen im Labor durchgeführt werden.“
Das Auswahlgremium für die Vergabe des Sigrid Peyerimhoff-Forschungspreises besteht aus Professorinnen und Professoren, die dem Institut für Physikalische und Theoretische Chemie oder dem Mulliken Center für theoretische Chemie der Universität Bonn angehören.
Zum Stiftungsfonds
Im vergangenen Jahr hat die emeritierte Chemikerin Sigrid Peyerimhoff einen Stiftungsfonds unter dem Dach der Universitätsstiftung errichtet. Ziel der Stiftung ist die Förderung des Fachgebiets Chemie in Wissenschaft und Forschung an der Universität Bonn. Zur Erfüllung dieses Zwecks wurde ein sogenannter Verbrauchsfonds eingerichtet, der jährlich den Sigrid Peyerimhoff-Förderpreis vergibt – in Höhe von 2.000 Euro für eine herausragende Masterarbeit einer Studentin im Fach Chemie - sowie den Sigrid Peyerimhoff-Forschungspreis - in Höhe von 3.000 Euro an eine Nachwuchswissenschaftlerin oder einen Nachwuchswissenschaftler für eine hervorragende Veröffentlichung (zum Beispiel Dissertation, Habilitationsschrift, Postdoc-Arbeit) auf dem Gebiet der Physikalischen und Theoretischen Chemie.
Zur Person
Die 1937 geborene Wissenschaftlerin forschte nach dem Studium der Physik und ihrer Promotion an der Universität Gießen lange an renommierten Universitäten in den USA. Nach ihrer Habilitation und Stationen in Gießen und Mainz lehrte Sigrid Peyerimhoff von 1972 bis 2002 als Professorin für Theoretische Chemie an der Universität Bonn. Von 2006 bis 2009 war sie Präsidentin der renommierten "International Academy of Quantum Molecular Science" mit Sitz in Menton (Frankreich). 14 ihrer Schülerinnen und Schüler wurden später Hochschullehrende für Physikalische oder Theoretische Chemie in verschiedenen Ländern, darunter 6 Frauen. Für ihre herausragende Arbeit wurde Sie mit vielen Preisen und Auszeichnungen geehrt, unter anderem dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse und dem Großen Bundesverdienstkreuz.